Training der Eishockey-Jugend findet meist online statt
VON LUISA WECKESSER // aus der HNA Printausgabe vom 03.02.2021
Beim Start der Eishockey-Saison im September durfte die EJK Kassel noch in der Eishalle trainieren. Auf dem Bild zu sehen ist auch U11-Trainer Ernst Reschetnikow. archivFoto: andreas fischer
Kassel – Die Sehnsucht nach dem Eis ist groß. Genau dieses Gefühl erleben aktuell die meisten Mitglieder der Eishockey-Jugend Kassel, denn viele Nachwuchsspieler dürfen seit Ende Oktober nicht mehr aufs Eis.
„Fast alle Gruppen haben den Trainings- und Spielbetrieb schon Ende Oktober eingestellt“ , erklärt Ernst Reschetnikow, Trainer der U11. Nur die Spieler der U17 und U20 durften noch bis Mitte Dezember trainieren, weil sie als Leistungssportler gelten.
Eine weitere Ausnahme bilden seit dem Wochenende wenige U15-Spieler, die dem Landeskader Hessen zugeordnet sind. Damit den hessischen Mannschaften kein Nachteil gegenüber Teams aus anderen Bundesländern entsteht, wenn es um die Sichtung für die U16-Nationalmannschaft geht, dürfen die Spieler aus Frankfurt, Bad Nauheim und Kassel auf ihren heimischen Eisflächen trainieren. Gesamtkadertraining soll wegen des hohen Infektionsrisikos auch weiterhin vermieden werden.
„Unsere U15-Spieler sowie die Perspektivspieler dürfen seit Dienstag wieder in die Kasseler Eissporthalle“, sagt Reschetnikow. Ein strenges Hygienekonzept ist dabei Pflicht. Die rund 18 Spieler sind jedoch nur ein Bruchteil der acht Mannschaften umfassenden Jugendabteilung. Die anderen Teams trainieren mit Plänen zu Hause. Zirkel- und Stocktechniktraining könnten wie im Sommer mit Tennisbällen, Slightboard und Puck für den Teppich ergänzt werden, dasselbe sei es aber eben nicht. „Ich biete mein Training online an. Aber es ist schwer, die Motivation aufrecht zu halten, wenn ein konkretes Datum fehlt, wann es weitergeht. Gerade die Älteren wünschen sich, endlich wieder aufs Eis zu können“, erklärt Reschetnikow. Für die Jüngeren sei es nun schon ein Höhepunkt, über das Tablet oder den PC zu trainieren und die Freunde wiederzusehen.
Matthias Kolodziejczak, Vorsitzender der EJ Kassel, beobachtet die Situation mit gemischten Gefühlen. „Der Lockdown ist natürlich betrüblich. Gerade weil sich die Eltern der Spieler mit so viel Engagement bemüht haben, dass sogar kleine Turniere möglich waren.“ So seien beispielsweise die Halle und die Kabinen nach jeder Nutzung gereinigt und ein ausführliches Hygienekonzept erarbeitet worden. „Während dieser Zeit hatten wir keinen einzigen Infektionsfall. Aber wir wissen auch, dass wir in dieser Situation der Allgemeinheit solidarisch gegenüberstehen müssen“, so Kolodziejczak. Hallensportarten wie Handball, Schwimmen und Basketball seien schließlich ähnlich betroffen.
Die Absage der jährlichen Laufschule belastet den Vorsitzenden besonders: „Ein gesamter Jahrgang könnte entfallen, wenn wir dieses Jahr nicht mehr aufs Eis dürfen. Ein halbes Jahr ist für ein Kind schon eine Ewigkeit“, sagt Kolodziejczak, der im Verein unter dem Namen „Kollo“ bekannt ist. Die Laufschule bietet gerade sehr jungen Kindern die Möglichkeit, ihre Leidenschaft für das Eis zu entwickeln und erste Erfahrungen zu sammeln.
Einen Lichtblick gibt es jedoch: Das Stadtparlament hat sich für eine zweite Eisfläche ausgesprochen. Der Bau ist für die EJK ein lang ersehnter Traum. „Man stelle sich vor, Trainingscamps in den Sommerferien und verbesserte Trainingsangebote, darauf haben wir lange gewartet.“ Auch der Transportaufwand werde erheblich verringert, da die Eishockeyausrüstung und Schläger künftig einfach in der neuen Halle gelassen werden können. Besonders die Eltern sollen so entlastet werden und ältere Spieler können in Zukunft einfach mit dem Rad zum Training kommen. Foto: ejk kassel